Gottesdienst

Schon länger denke ich über das Thema Gottesdienst nach. Frustriert durch die kirchliche Erfahrung - immer nur der unwissende zu sein - vorne der Wissende - auch wenn ich die Arbeit oder gar die Kirche selbst nicht verachten sondern achten möchte.

 

Aber wer ist die Kirche, und vor allem was ist sie?

 

Praktisch weiß man, dass die Kirche durch ihre Gläubigen vertreten wird. Oder? Nein, sie wird vertreten durch die gewählten Professionellen und Laien. Wirklich?

 

Ich glaube Nein.

 

Der Römerbrief, Kapitel 12, Verse 1-2 sagt aus, dass wir unsere Leiber zur Verfügung stellen sollen als lebendiges, Gott wohlgefälliges Opfer. Das soll unser Gottesdienst sein. Aber was hat das mit dem zu tun, was landläufig unter Gottesdienst verstanden wird? Eine Veranstaltung am Sonntag morgen? - Gar nischt.

 

Das ist schlicht und ergreifend gar kein Gottesdienst. Das ist eine geistliche Erbauungsveranstaltung, eine Lehreinheit, ein Fest, eine Feier. Oder ein Versuch, anderen Gott nahe zu bringen. Aber kein Gottesdienst. Vielleicht ein kleiner Auszug dessen. Nämlich genau 2/168tel. In Prozent? 1.19047619 %.

 

Also wir machen soviel Pohei um 1,19% unseres Lebens. Dadrum dreht sich alles. Und was ist mit den anderen 98,81%? Wer dreht sich dadrum?

 

Somit denke ich, wenn ich nun auf meine Arbeit gehe, dann predige ich. Wenn ich mit dem unzufriedenen Kunden rede, dann predige ich. Wie ich mit meinen Eltern umgehe, Predigt. Meine. Wie ich mit meiner Frau umgehe, mit meinen Mitarbeitern, Kunden, Klienten, Patienten, Bürgern, Mitmenschen, Nachbarn und selbstverständlich auch mit mir selbst. Ich sollte auch zu mir selbst das richtige predigen.

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Kommentare: 1
  • #1

    F. Joseph Ahmann (Freitag, 05 Oktober 2018 10:28)

    Grüß Gott, sehr geehrter Herr Diederich,

    aus einigen Stellen der Bibel geht kristallklar hervor, dass der Herr JHWH (Eloheem) vorgesehen hatte, dass jeder "Israelit", also Bündnispartner - vor allem diejenigen, die sich als wiedergeboren betrachten - das heilige Priestertum Gottes tragen.
    (2Mo 19,6 - Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst.
    1Petr 2,9 - Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat;)
    Ich teile ihre Zweifel und es gibt Anlass zu erkennen, dass die Bibel bezahltes Priestertum nicht sonderlich schätzt (u.v.a. Off 2,6,15 - Pharisärerdebatten Jesu, Joh 10:12-14 und vieles Tieferes) - Jesus sicherlich nicht! Dieses beherrscht allerdings via Clubs und "Gesellschaften" unser gesamtes Geschäftsleben (-> s.z.B. Eliteuniversitäten (Georgetown etc. das Bildungswesen unter der Egide der SJ)). Es fehlt oft ein geistlich inspiriertes Gegengewicht - die (inspirierte) Predigt legt - in welcher Form auch immer am Werke - den seit Jahrhunderten bewusst (rituell und katechetisch) verhüllten Willen des Schöpfers offen. Die Frage ist, wie ernst und direkt man sich dem öffnet und zuordnet, also 2.Kor 5,17 sowie Eph 5: 6,11-13 uv.a.m.
    Im Augenblick fällt es mir - zu meinem außerordentlich großen Bedauern - schwer, sie deutlich genug einschätzen zu können, würde Sie aber liebend gerne als den kennenlernen, den ich in Ihnen vermute und erhoffe

    Mit freundlichen Grüßen

    F. Joseph Ahmann